SBB: Zensur für Nazi-Plakat der Jungen Grünen
Die Plakatwerbung der Jungen Grünen wurde öfters mal kritisiert, inhaltslose Kampagnen zu führen. Nun hat die Jungpartei ein aufsehenerregendes Plakatsujet gestaltet, dem die SBB ihre Zustimmung verweigert hat.
Das Plakat zeigte einen kahlköpfigen, mit Hakenkreuz tätowierten Neonazi von hinten. Unterlegt ist das Sujet mit dem Slogan: «Er wählt. Du auch?». Dies schreibt die NZZ am Montag. Das Plakat sollte ab Montag im Zürcher Hauptbahnhof hängen. Wie die Jungen Grünen am Sonntag mitteilten, verweigerte die SBB ihre Zustimmung. Nun hängt anstelle des Neonazi-Sujets ein Plakat, das einen stilisierten schwarz-weissen Hitler-Schattenriss zeigt.
Der SBB-Sprecher Renzo Cicillini begründete die Ablehnung des Sujets damit, dass der skizzierte Schnauz bedeutend weniger aggressiv sei, als das reale Foto mit dem Hakenkreuz und dem SS-Logo, wie 20 Minuten am Sonntag schreibt. Die Frage, ob ein Plakat gegen Sitte und Anstand verstosse, werde von Fall zu Fall geprüft. Das Minarett-Plakat der SVP zum Beispiel hinge bei der SBB nur in Städten ohne Aushangverbot.
Die Begründung der SBB, dass das Plakat die Gefühle ihrer Kunden verletzen könne, klingt für Alma Redzic, Präsidentin der Jungen Grünen, gemäss 20 Minuten nach «Doppelmoral». Beim Minarett-Plakat der SVP hätte dies offenbar keine Rolle gespielt. Bei den Jungen Grünen empfinde man es deshalb nach wie vor als Zensur, so Redzic.