Quotendebakel: Mediapulse und 3+ einigen sich

Mediapulse und der Privatsender 3+ haben sich geeinigt. Mediapulse darf die Daten von 3+ seit dem 2. August veröffentlichen.

Die laufenden Gerichtsverfahren am Obergericht Nidwalden und am Bundesverwaltungsgericht sind damit beendet, wie die beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Als Gegenleistung muss Mediapulse jedoch die Erhebungsmethode bei allen Sendern abändern: Ab dem 1. August wird auf die Erfassung jener Zuschauer verzichtet, die ausschliesslich über den Computer fernsehen. Damit wird jedoch auf einen bedeutenden Teil der neuen Methode verzichtet. Sie hatte eigentlich zum Ziel, die veränderten Zuschauergewohnheiten abzubilden. Die Online-Nutzung wird nur noch dann erfasst, wenn die Zuschauer gleichzeitig auch ein normales TV-Gerät besitzen.

Die zeitversetzte Nutzung über den Fernseher wird aber weiterhin in die Erhebung aufgenommen. Wie sich dieser Entscheid auf die Daten auswirkt, ist gemäss Mediapulse-Sprecher Nico Gurtner schwierig abzuschätzen. «Die Änderung ist aber für alle Sender gleich», sagte er auf Anfrage der SDA.

Diese Methodenänderung wird so lange angewendet, bis die mobile Nutzung, also etwa über Tablets, gemessen werden kann. Bis im Herbst wird Mediapulse die Daten der ersten sieben Monate des Jahres mit der neuen Methode nachberechnen. Mediapulse kommt 3+ zudem weiter entgegen, indem ab 2014 nicht mehr Konzessionsgebiete als Quotierungsmerkmal eingesetzt werden, sondern die Stadt- Land-Verteilung. Der Privatsender darf in den kommenden Monaten ausserdem Datenanalysen durchführen. Gemäss gemeinsamer Mitteilung soll dies «zu einem besseren Verständnis und mehr Transparenz» führen.

3+ mit Einigung zufrieden

Der Privatsender 3+ ist mit der «in intensiven Gesprächen» erzielten Einigung zufrieden. Diese gemeinsam beschlossenen Massnahmen seien ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens in die Daten, wird Dominik Kaiser, Geschäftsführer von 3+, in der Mitteilung zitiert. Auch Marco de Stoppani, Verwaltungsratspräsident der Mediapulse, ist mit dem Ergebnis der Gespräche zufrieden. «Es freut mich, dass wir mit dieser Vereinbarung den Markt nun wieder ungehindert mit Daten versorgen können.»

Beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF will man zum abgeänderten Messsystem
keine Stellung nehmen, weil die Auswirkungen unklar seien. Es sei aber im Sinne des SRF, dass die Daten dem Markt wieder zur Verfügung gestellt würden, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der SDA. (uma/SDA)

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