Kopf der Woche: «Ich habe gelernt, offener zu sein und kompetitiver zu arbeiten»

Alexander Jaggy (30) hat bei Jung von Matt/Limmat neben CD Daniel Meier die kreative Führung übernommen

Alexander Jaggy (30) hat bei Jung von Matt/Limmat neben CD Daniel Meier die kreative Führung übernommenNach sieben Jahren in ausländischen Vorzeigeagenturen wie Springer & Jacoby, Hamburg, zuletzt als Konzepter in deren Londoner Büro sowie zuvor bei Jung von Matt/Alster, kehrt Alexander Jaggy, dekoriert mit insgesamt 90 nationalen und internationalen Awards, als Creative Director in seine Heimat zurück. Genauer: zu JvM/Limmat, wo er Anfang April neben Daniel Meier auf dem neu geschaffenen zweiten CD-Sessel Platz genommen hat. «Ich vermisste die Schweiz als Land nicht. Viel mehr waren es meine emotionalen Verbindungen, Familie und Freunde, die uns hierher zurückzogen», begründet der junge Familienvater den Schritt. Allein die Lebensverhältnisse mit einem Kleinkind in der englischen Metropole bewogen seine Frau und ihn dazu, in die Schweiz zurückzukehren.
Und als Dominique von Matt als neuer Mehrheitsinhaber der Seefelder Agentur ihm das Angebot unterbreitete, stimmte für Jaggy Konstellation und Ziel der Agentur. Als ehemaliger Angestellter, der den Kontakt zu JvM nie abbrach, bringt er auch den «Stallgeruch» mit. Nicht nur dieser wird an der Korneliusstrasse zu spüren sein: «Ich habe gelernt, im kulturellen Sinn offener zu sein und kompetitiver zu arbeiten.»
Selbstgefälligkeit und egoistische Gärtchenpflege liegen ihm fern. Diese Mentalität hat ihm bei Aufträgen für Kunden wie Bilanz, DaimlerChrysler, Wasa, Miele, Audi oder Lufthansa geholfen.
Trotz Erfahrungen mit solchen Etats sieht er in der engeren Zusammenarbeit mit dem deutschen Mutterhaus keine Teutonisierungsgefahr. «Wir werden versuchen, das Teamwork und die Selbstkritik stärker zu fördern.»
Zwar wird sich das CD-Gespann das Kundenportfolio aufteilen, «aber wir werden beide immer in alle Konzepte Einblick haben», erklärt Jaggy und freut sich besonders, da er bisher vor allem für technische Kunden gearbeitet hat, auf Werbeetats aus dem Konsumgütersektor.
Die Pitcherfolgsrate solle auch in Zukunft so gut aussehen, ohne die Qualität zu kompromittieren. Denn durch die engere Verbindung zu JvM/Alster hat die Zürcher Agentur eine kreative Verpflichtung. Jaggy ist sich dessen voll bewusst: «Die Leute sind gespannt zu sehen, was wir hier konzipieren.»
Mit 15 hatte Jaggy das Schlüsselerlebnis, das ihn in die Werbewelt zog: «Als ich in der Blütezeit von Aebi und GGK, Basel, deren Plakate sah, wurde mir klar: Das wollte ich auch machen.» Er bewarb sich blind, um zuerst bei BBDO Business Communications zu landen und 1992 bei GGK, Zürich, anzudocken, bevor er zwei Jahre später seinen Werdegang als Werber im Ausland fortsetzte. Seine rar gewordene Freizeit geniesst er gerne zurückgezogen in der Familie und mit Freunden. Luca Aloisi

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