Einkaufen beim Radiohören

Radiotele kombiniert versuchsweise Radiowerbung und Telefonie: Angepriesene Produkte werden bestellbar

Radiotele kombiniert versuchsweise Radiowerbung und Telefonie: Angepriesene Produkte werden bestellbarvon Markus Knöpfli Die TV- und Radiovermarkterin Radiotele startet im Herbst das dreimonatige Pilotprojekt Radioshop: Am Radio beworbene Artikel sollen übers Handy bestellt werden können. Doch dafür braucht es auch noch Anbieter.
Die Idee, Radio und Handy zu kombinieren, ist nicht neu: Das Projekt Mobilesound, lanciert vom Internet-CD-Vertrieb CeDe und der auf SMS spezialisierten Firma Minick zusammen mit mittlerweile rund einem Dutzend Privatradios, tut dies bereits seit Anfang Jahr. Und so funktioniert Mobilesound: Wer an einem gesendeten Musikstück Gefallen findet, kann dessen Titel über SMS abfragen oder die CD gleich bestellen. «Inklusive Versandkosten befinden wir uns preislich etwa im Mittelfeld», sagt Minick-Geschäftsleiter Thomas Brändle.
In den ersten vier Monaten konnten die damals beteiligten sechs Stationen insgesamt 100000 Abfragen verzeichnen, Bestellungen hingegen waren wesentlich spärlicher: Anfang Juni gab Brändle die Zahl mit «rund 50 Stück pro Tag» an, Tendenz steigend.
Unklare Trailer blockierten Bestellwünsche
Die grosse Schere zwischen Abfragen und Bestellen erklärt sich Brändle so: Noch fehle das Vertrauen in den völlig neuen virtuellen CD-Laden. «Zudem war die Kommunikation mangelhaft», gibt Brändle zu. Diese lief bisher fast ausschliesslich über Trailer, die jeder beteiligte Sender mindestens vierzigmal pro Monat ausstrahlte. Brändle: «Die Trailer sind zu wenig klar.»
Bei den Erfahrungen von Mobilesound knüpft nun der Radioshop von Radiotele an: Per Handy oder Telefon soll praktisch jedes über Radiospot angebotene Produkt bestellt werden können. Vorerst will Radiotele seinen Shop aber nur versuchsweise von Oktober bis Dezember öffnen. In dieser Zeit werden auf den Sendern ExtraBern, Argovia, Basilisk, Aktuell, Top, Sunshine und Zürisee täglich vier Werbeblöcke exklusiv mit direkt bestellbaren Produkten geschaltet.
Versuch soll Bereitschaft zu M-Commerce klären helfen
Gemäss Radiotele-Geschäftsführer Bruno Oetterli soll der Versuch zeigen, «ob unsere Gesellschaft für derartige Einkaufsmöglichkeiten bereit ist.» Eine Marktforschungsstudie kam Ende März jedenfalls zu positiven Resultaten, sagt Oetterli.
Derzeit sucht Oetterli noch Werbekunden für das Pilotprojekt. Ursprünglich sollte zur jeweiligen Werbekampagne ein Zuschlag für den zusätzlichen Service verlangt werden. Doch jetzt geht es nach dem Prinzip «Pay per order»: Der Kunde zahlt den Zuschlag nur entsprechend der Zahl der effektiv eingegangenen Bestellungen. Ausserdem will Oetterli die Kommunikation breiter fahren.
Den Unterschied zwischen den beiden Projekten beschreibt der Radiotele-Chef so: Während Mobilesound vor allem ein Infoservice für die Hörer sei, bei dem die Kaufvariante sekundär sei, biete Radioshop den Hörern primär einen unkomplizierten Einkaufsservice.
TV-Programm via SMS

Das TV-Magazin TR7 bietet einen neuen SMS-Dienst an. Handybenutzer können Programmhinweise am Vortag der Ausstrahlung direkt auf ihr Handy erhalten. Die Hinweise von rund 50 Sendern können nach Rubriken (etwa Krimi, Boxen, Jazz) oder Stichworten (z.B. Vulkan, Tatort, Chaplin) abonniert werden. Möglich ist auch die Einschränkung der Senderwahl.

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