Der Edi und die Jubilarin

Der «Edi» ist nicht der Nachfolger vom «Ogi», sondern der personifizierte Preis für die besten Schweizer Auftrags- und Werbefilme, verliehen von den Swiss Film and Video Producers.

Der «Edi» ist nicht der Nachfolger vom «Ogi», sondern der personifizierte Preis für die besten Schweizer Auftrags- und Werbefilme, verliehen von den Swiss Film and Video Producers.Von Beat Fritsch Mit dem Patronat durch das Eidgenössische Departement des Inneren (EDI) wurden auch gleich die höheren magistralen Weihen erteilt.
Nichtsdestotrotz dokumentierte die Samstagsausgabe der Kaufzeitung Blick, wenigstens was die Randnotiz zum Edi betraf, ein ungewohnt elitäres Kulturverständnis – geflossen aus der Feder von Lilith Frey, Lebenspartnerin von Ringier-Lautdenker und -Schönschreiber Frank A. Meyer. Die Autorin fühlte sich berufen – natürlich in Unkenntnis der Sachlage –, die Edi-Verleihung als «marktschreierische Werbeveranstaltung» abzuhandeln.
Wie kam es dazu? Zur selben Zeit wie der Filmevent ging in der Zürcher Schiffbauhalle auch eine Lesung von Alice Schwarzer, Vorzeige-Walküre eines überholten Frontalfeminismus, über die Bühne. Das Schwarzer-Publikum habe, schimpfte Blick-Kulturkämpferin Frey, im Dunkeln und an geparkten Autos vorbei, mit dem Nebeneingang der Schauspielhaus-Dépendance Vorlieb nehmen müssen. Dem Ärger über die Auftragsfilmer machte sich die Autorin Luft, indem sie weitere Entwicklungen dieser Art befürchtet, sodass das Schauspielhaus, das sich «…den internationalen Kulturmantel umgehängt hat, doch letztlich nur eine provinzielle Mehrzweckhalle ist».
Viel Freude am Blick-Artikel dürften neben dem Schauspielhausdirektorium auch die Patronatsverantwortlichen im EDI gehabt haben; einem Departement, bei dem notabene nicht nur viel Film- und Kultur-, sondern auch viel Frauenförderung betrieben wird.
Die früher zum Filmfestival Locarno gehörende Edi-Veranstaltung fand heuer das erste Mal als eigenständiger Event in Zürich statt. Man liess sich deshalb einiges einfallen. Gestartet wurde mit einer Podiumsdiskussion und Mittagessen, um mit gut gefülltem Bauch die Shortlist-Filme zu visionieren. Die Prämierung und Trophäenverleihung rundeten das Ganze ab. Und last but not least hatte man bei Speis und Trank abschliessend genügend Zeit, sich in Werbers und Filmers Lieblingsdisziplin, dem gegenseitigen Gedankenaustausch, vulgo Werberklatsch, zu üben.
Das Publikumsecho zum Anlass war durchwegs positiv. Mehr oder weniger zufrieden zeigte sich auch Ernst Wirz. Er hatte zwar keinen Preis bekommen, war aber auf der Shortlist gut vertreten. Dies sei darauf zurückzuführen, dass es sich halt nicht um eine reine Werbejurierung handle, sondern auch andere Kriterien zum Tragen kämen.
Viel Arbeit heisst es demnächst für die Powerwomen vom ADC. Sie rüsten sich bereits auf den grossen Pappenansturm, der die ADC-Geschäftsstelle bald wieder ins jährliche Jurierungsschlachtfeld verwandeln wird. Auf Grund des veränderten Prozederes seien neu 25000 Juroren-Stimmen im PC zu erfassen, im Gegensatz zu den früheren 1200. So stellte ADC-Geschäftsführerin Helen Müller mit Silvia Stillhard gleich ihre neue Fachkraft für die zu erledigende Mehrarbeit vor.
News gabs auch von Catherine Stroppel, die mit Freundin Garda Alexander zugegen war. Sie hat eine eigene Firma gegründet und bietet im Atelier 10012 (gesprochen Zehn-Null-Zwölf) Webdesign und Internetunterstützung an. Und Künstlerin Garda Alexander hat diesen Freitag Vernissage ihrer neuesten Lichtobjekte in Ueli Wehrlis Mönchhof-Galerie.
Trefflich unterhielt man sich am Tisch von Tarzis Bono und Leo?s Gerteis. Dort philosophierte die Runde über Golf und andere Handicaps. Oder an der Barecke mit den Leuten von Blood Sweat & Tears, hier sorgte neben Producer Fredy Messmer auch Assistentin Sebahat Derdiyok (der klingende Nachname ist Synonym für «sorgenlos») für Stimmung.
Gepflegt, gesittet und ein bisschen behäbiger gings tags darauf am 100-Jahr-Jubiläum der Allgemeinen Plakatgesellschaft (APG) zu. Geladen hat das Unternehmen unter Führung von Christian Kauter ins Zürcher «Baur au Lac», wohin nicht nur Wichtige aus der Werbewelt, sondern neben anderen Magistraten auch ein Bundesrat den Weg fand. Highlight des Abends war denn auch der Auftritt von Kaspar Villiger, der eine humorig angehauchte Rede unter dem Titel «Verdichtung und Wahrheit» hielt.
Ein freudiges Wiedersehen mit dem Bundesrat gab es für Kenneth Angst, stellvertretender Chefredaktor der NZZ. Er hatte als Villiger-Berater vier Jahre in Bundesbern verbracht und nutzte die Gelegenheit, seinem früheren Chef Gattin Nicole-Cécile Weber vorzustellen. «Haben Sie es auch schon gemerkt, Ihr Mann ist gar kein einfacher…», meinte der Magistrat zur Angetrauten des NZZ-Kadermanns.
Weiterer Höhepunkt war – natürlich neben dem feinen Essen und dem mondänen Ambiente – die von Jakob Schönenberger inszenierte Plakatzeitreise durch die Aushängekunst der letzten hundert Jahre. Bilder von Plakaten aus verflossenen Zeiten wurden dabei jenseits des benachbarten Schanzengrabens auf zwei überdimensionale Leinwände sowie eine Wand aus Sprühnebel projiziert. Die Performance sorgte für andächtiges Schweigen im Aussenflügel der Nobelherberge.
Und nicht nur mit ihrer Veranstaltungsreihe, die über das Jahr verteilt in verschiedenen Städten stattfand, und natürlich der abschliessenden Gala in Zürich zeigte sich die APG überaus grosszügig. Als Dankeschön erhielt jeder Besucher zum Abschied eine Serigrafie des Künstlers Celestino Piatti geschenkt.
Ein nachträgliches Korrigendum zur Shortlist, auf das uns Beobachter-Verlagsleiter Peter Kümmerli aufmerksam machte, möchten wir noch anbringen.Wir tauften leider auf unserer Homepage Andreas Z’Graggen in Medard Meier um, und machten ihn wieder zum Chefredaktor der Bilanz, was er einmal gewesen war. Wir entschuldigen uns bei allen Betroffenen und danken Leser Peter Kümmerli. Gut beobachtet!
Beat Fritsch schmunzelt über ein Bonmot von Bundesrat Kaspar Villiger. Wie Figura zeigt, ging es am APG-Jubiläum sehr gepflegt zu und her.

Wann und wo Werber sonst pfleglich feiern oder Filme jurieren, wird an den verschiedensten Veranstaltungen der Szene geortet. Haben Sie schon jetzt etwas zu berichten? Greifen Sie zum Hörer (01 296 97 98) oder in die Tasten (info@werbewoche.ch). Veranstaltungstipps wie auch weitere Shortlistbilder gibt es online unter www.werbe woche.ch/shortlist

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