CS-Übernahme durch UBS: Kantonalbanken, Raiffeisen und PostFinance als mögliche Gewinner

Inwiefern löst die Übernahme Unsicherheit in der Bevölkerung aus? Welche Banken profitieren? Das Marktforschungsinstitut Link liefert jetzt Antworten auf diese Fragen.

Kürzlich wurde publik, dass die Schweizer Grossbank Credit Suisse von der UBS übernommen wird. Dadurch stellen sich Fragen: Inwiefern hat dies Unsicherheit in der Bevölkerung ausgelöst? Welche Banken profitieren von dieser Übernahme? Basierend auf Studiendaten über die Zeit vor und nach der Übernahme liefert das Marktforschungsinstitut Link Antworten. Hierfür werden bevölkerungsrepräsentative Daten aus zwei Befragungswellen genutzt: Welle 1 fand kurz vor der Kommunikation der Übernahme statt, Welle 2 in der Woche danach.

Banken verlieren an Boden

Die Unsicherheit darüber, wie es mit der Credit Suisse weitergeht, schlägt sich in der Consideration der Schweizer Bevölkerung nieder. Es zeigt sich eine deutliche Abnahme beim Anteil derjeniger Personen aus der Bevölkerung, die sich grundsätzlich vorstellen können, Kund/in der Credit Suisse zu werden. In den Tagen vor der Übernahme lag der entsprechende Wert bei 10 Prozent, nach der Übernahme nur noch bei 5 Prozent. Auch die UBS verliert an Boden, wenn auch in geringerem Masse: Die Consideration sinkt hier von 33 Prozent auf 27 Prozent.

Ein ähnliches Bild der Consideration zeigt sich auch bei dem für die Banken besonders interessanten Segment der Personen mit einem frei verfügbaren Vermögen von über CHF 100’000. Auch hier verzeichnen sowohl Credit Suisse (Abnahme von 13 % auf 8 %) als auch UBS (Abnahme von 40 % auf 31 %) Verluste. Umgekehrt verzeichnen die Konkurrenten mit den grössten Marktanteilen – die Kantonalbanken, die Raiffeisen und die PostFinance – jeweils einen leichten Anstieg in der Consideration. Diese könnten demnach von der Übernahme profitieren.

Die Geschehnisse rund um die Übernahme werden mehrheitlich kritisch gesehen. Eine Mehrheit der Befragten gibt an, dass das Ansehen des «Bankenplatz Schweiz» ihrer Ansicht nach durch diese Geschehnisse beschädigt wurde (61 % «trifft zu» / «trifft voll und ganz zu»). Ebenso stimmen viele Personen der Aussage zu, dass diese Geschehnisse die Notwendigkeit vermehrter Regulierung im Finanzmarkt aufzeigen. Jedoch lösen die Geschehnisse kaum Angst um die eigenen Finanzen aus – nur gerade 14 Prozent sind deswegen beunruhigt.

Angeschlagenes Markenvertrauen in die Credit Suisse fällt weiter

Auch dem wöchentlichen Markentracking der Link, dem Swiss Brand Observer, kann ein Rückgang der Vertrauenswerte entnommen werden. Das Instrument eignet sich durch die kontinuierliche Messung (seit September 2021) unter anderem, um unvorhergesehene Ereignisse im Zusammenhang mit der Wahrnehmung von verschiedenen Messgrössen, wie Markenvertrauen oder Kundenzufriedenheit, zu erfassen. In der Woche nach der Übernahme durch die UBS nahmen nur noch rund 2 Prozent der Bevölkerung die Credit Suisse als besonders vertrauenswürdig wahr. Dieser Wert verharrte auch eine Woche später noch auf diesem Level. In der Woche vor der Übernahme lag dieser Wert bei ca. 7 Prozent, im Dezember 2021 noch bei immerhin rund 16 Prozent. Die UBS hingegen büsste weniger an Vertrauen ein; insgesamt zeigen die Vertrauenswerte der letzten zwei Wochen aber auch bei der UBS und weiteren Banken leicht nach unten, im besten Fall stagnieren sie.

Beim sogenannten «Buzz» (von welchen Finanzdienstleistern haben die Befragten in den letzten 7 Tagen in den Nachrichten, in Gesprächen mit Freunden & Verwandten etc. etwas Positives bzw. Negatives gehört) zeigt sich bei der Credit Suisse erwartungsgemäss ein sehr starker negativer Anstieg, wobei die Kurve in der vergangenen Woche wieder leicht abgeflacht ist. Ein Anstieg ist auch bei der UBS vorhanden, jedoch vergleichsweise auf einem tieferen Niveau. Der Net-Buzz-Score (Verhältnis positiv zu negativ) fällt bei der UBS deutlich besser aus als bei der Credit Suisse.

 

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