Rebranding im Unternehmen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für Veränderung?

Um wettbewerbsfähig und relevant zu bleiben, müssen sich Marken kontinuierlich anpassen oder sogar neu erfinden. Doch wie entscheidet man, wann der richtige Moment für ein Rebranding gekommen ist? In seinem Gastbeitrag behandelt Dominik Sedlmeier die wichtigsten Punkte, die reflektiert werden sollten.

In der modernen Geschäftswelt sieht jeder Tag anders aus. Unternehmen stossen kontinuierlich auf neue Herausforderungen und wachsende Konkurrenz. Mit dem stetigen Wandel steigt auch der Wettbewerbsdruck. Um in diesem Umfeld weiterhin wettbewerbsfähig und relevant zu bleiben, müssen Marken sich immer wieder anpassen.

Oft erfordert es eine enorme Veränderung, bei der sie sich selbst neu erfinden müssen. Diesen Prozess nennt man auch Rebranding. Dabei unterzieht sich eine Marke einer umfassenden Transformation und entwickelt eine frische Markenidentität. Doch wie entscheidet man, wann der richtige Augenblick für ein Rebranding gekommen ist? Und welche Vorteile bringt es mit sich? Wie gestaltet sich die sorgfältige Planung, und welche potenziellen Risiken und Herausforderungen sind zu beachten?

Was ist Rebranding?

Jede Marke benötigt eine einzigartige Identität, um sich von anderen abzuheben. Dies wird durch die Corporate Identity definiert, zu der Designelemente wie Logos, Slogans, Webdesign, Farben und Schriften gehören.

Unternehmen stehen vor der Aufgabe, sich dem ständig wandelnden Markt anzupassen. Mit der Einführung neuer Technologien und Produkte ändern sich auch die Anforderungen der Kunden. Dies erfordert folglich Veränderungen in der Markenstrategie.

Rebranding beginnt oft mit der Anpassung des Corporate Designs. Auf diese Weise können Marken ihre Positionierung verbessern und neue potenzielle Interessent:innen ansprechen, um ihre Zielgruppe auszuweiten. Hier kommt es oft zu Änderungen von Farben, Schriftarten und Logos, die der Marke einen Wiedererkennungswert schaffen.

Dabei ist Rebranding ein äusserst komplexer Prozess, der eine Marke in eine neue Richtung lenken kann und eine sorgfältige Planung erfordert. Hierbei geht es nicht nur um Designänderungen – sowohl das gesamte Markenimage als auch die Botschaft, die die Marke vermitteln möchte, werden neu gestaltet.

Viele Marken nutzen Rebranding, um Krisen zu bewältigen oder ihren Kund:innen zu signalisieren, dass sie sich verbessern möchten. Somit hängt der Zeitpunkt für ein Rebranding von verschiedenen Faktoren ab und erfordert eine sorgfältige Abwägung von Chancen und Risiken.

Chancen und Risiken einer neuen Markenidentität

Grundsätzlich kann ein Rebranding dazu beitragen, das Vertrauen der Kundschaft erheblich zu stärken. Eine bedeutende Veränderung in der Markenidentität signalisiert oft eine positive Veränderung.

Viele Unternehmen starten den Rebranding-Prozess mit dem Ziel, sich von der Konkurrenz abzuheben. Eine aktualisierte Corporate Identity kann dazu beitragen, dass die Marke moderner, ansprechender und zeitgemässer erscheint.

Eines der vielen Chancen von Rebranding ist die Tatsache, dass man neue Zielgruppen ansprechen kann. So kann ein neues Image zum Beispiel jüngere Konsument:innen anziehen und somit eine breitere demografische Gruppe erreichen. In Bezug auf bereits bestehende Zielgruppen kann eine neue Corporate Identity die Marke glaubwürdiger und professioneller erscheinen lassen. Zudem kann eine kreative und auffällige Markenidentität dazu führen, dass Verbraucher die Marke als innovativ und wettbewerbsfähig wahrnehmen und eine stärkere Bindung entwickeln. Schliesslich kann Rebranding den Marktwert auch erhöhen und das Interesse von Investoren und anderen wichtigen Akteuren wecken.

Trotz der vielen Vorteile des Rebrandings gibt es auch einige Risiken und Gefahren, die berücksichtigt werden müssen. So besteht das grösste Risiko darin, treue Kundschaft zu verwirren und sogar zu verlieren, wenn das Rebranding nicht gut durchdacht ist. Besonders bei etablierten, bekannten Marken kann ein Rebranding Verwirrung und Ärger bei den Kund:innen auslösen. Im schlimmsten Fall kann der Ruf der Marke beschädigt werden.

Auch gibt es einige finanzielle Auswirkungen, die beim Rebranding eine Rolle spielen. Der gesamte Rebranding-Prozess ist mit erheblichen Kosten verbunden – einschliesslich Domainnamenänderungen und anderen Ausgaben. Daher ist es wichtig, den Rebranding-Prozess sorgfältig und strategisch zu planen.

Erfolgreiches Rebranding in wenigen Schritten

Ein effektives Rebranding erfordert sorgfältige Planung und Durchführung, um potenzielle Fehler zu vermeiden. So brachte das Rebranding von X, ehemals bekannt als Twitter, nicht den erwarteten Erfolg: Das neue Logo und der Name verwirrten Millionen von Nutzer. Auch ist das alte Markenzeichen «Larry the Bird» an einigen Stellen der Plattform zu erkennen, das neue X-Logo konnte noch nicht ganz durchgesetzt werden.

Im ersten Schritt sollten zunächst klare Ziele gesetzt werden. Möchte man ein neues Image schaffen, eine neue Zielgruppe ansprechen oder die Glaubwürdigkeit der Marke verbessern? Entsprechend sollten die Ziele vor dem Start des Rebranding-Prozesses eindeutig definiert werden.

Zudem ist die Analyse der aktuellen Identität äusserst wichtig. Hier sollten die Stärken, Schwächen und die potenziellen Problemstellen der Marke identifiziert werden. Mit der Durchführung einer umfassenden Marktforschung kann analysiert werden, wie die Marke von aussen wahrgenommen wird und welche Bedürfnisse die Zielgruppe hat.

Im dritten Schritt wird das neue Design entwickelt. Hier wird das Corporate Design modernisiert, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dabei wird jeder Aspekt – einschliesslich der Farben, Schriftarten, Logos, Bildern und mehr – in Betracht gezogen.

Daraufhin wird die neue Identität umgesetzt. Hier ist es wichtig, die neu entwickelte Corporate Identity konsequent zu implementieren. Beispielsweise sollten die Website, Social-Media-Profile und weiteres Marketingmaterial entsprechend aktualisiert werden. Auch ist es wichtig, dass die eigene Zielgruppe das Rebranding wahrnimmt und versteht. Dafür ist die richtige und transparente Kommunikation essenziell für das Unternehmen.

Letztlich sollte das Rebranding fortlaufend überwacht und angepasst werden, denn ein Rebranding-Prozess ist nie wirklich abgeschlossen. Es ist wichtig, die Auswirkungen aufmerksam zu beobachten, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen und langfristigen Erfolg zu sichern.

Fazit: Grosse Chancen mit Rebranding

Rebranding beinhaltet eine Neugestaltung der Marke. Ein erfolgreicher Rebranding-Prozess ermöglicht es einer Marke, sich neu auf dem Markt zu positionieren und deutlicher hervorzustehen. Dabei stehen die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe stets im Fokus. Auch kann man auf diese Weise ein breiteres Publikum ansprechen. Der richtige Zeitpunkt für ein Rebranding ist dann gekommen, wenn die bestehende Markenidentität nicht mehr den angestrebten Zielen entspricht und eine neue Corporate Identity mehr Potenzial bietet. Wichtig ist, dass die einzelnen Schritte klar und konsistent umgesetzt und kontinuierlich überwacht werden. Nur so lassen sich langanhaltende Erfolge mit Rebranding erzielen.


* Dominik Sedlmeier ist CEO der Agentur El Clasico Media und Experte in den Bereichen Kommunikation, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

(Bild: zVg.)

In Gastbeiträgen auf Werbewoche.ch sind die Autor:innen für ihre Inhalte und Richtigkeit selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben ihre Ansichten wieder.

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