Agenturarbeit: Art & Industry kombinieren
2017 übernahm Deloitte die international tätige, multidisziplinäre Kreativberatung Acne. Seit diesem Sommer profitieren auch die Schweizer Deloitte-Kunden von der Agentur-Expertise. m&k hat sich mit Marcin Skucz, Executive Creative Director von Acne Zürich, unterhalten.

m&k: Marcin Skucz, Sie sind der kreative Kopf der Zürcher Dependance und fungieren als Executive Creative Director. Welche Rolle haben Sie?
Marcin Skucz: Ich betrachte mich in erster Linie als visuellen Designer. Seit mehr als 15 Jahren baue und leite ich mit diesem Blickwinkel kreative Teams – und dies meist in Performance-orientierten Beratungsunternehmen. Bei allem, was ich tue, halte ich immer beide Gehirnhälften aktiv. Bei Acne hilft mir diese Formel, um das – in den Worten von Keith Richards – «Neck-downwards»-Gefühl zu erzeugen, das die Leute haben, bevor der Kopf registriert, was passiert.
Weshalb passt gerade Acne so gut ins Portfolio von Deloitte?
Wo kann Kreativität den grössten Unterschied machen?
Bei Acne sind wir fest davon überzeugt, dass Kreativität die beste Antwort auf die meisten Probleme der Welt ist. Kreativität bedeutet für uns mitreissende, transformative Ideen, die in Kultur verwurzelt sind und einen Impact auf die Gesellschaft haben. Die meisten wirklich grossen Veränderungen in unserer Geschichte wurden von solchen Ideen angetrieben. Und dann nutzen wir Technologie, Geschäftsmodellierung, Experience Design, Daten und Insights als Enabler, um diese Ideen auf intelligente, pragmatische und effektive Weise zu verwirklichen.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für Kreativität? Warum sind Sie in dieser Branche tätig?
Ich bin an einem See im Nordosten Polens geboren und aufgewachsen. Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt hat mich schon immer fasziniert und dient mir als Inspiration für viele Ideen. Ich habe gelernt, dass man der Langeweile und dem Leben im Moment etwas Raum geben muss, um seine Kreativität zu fördern. Wenn ich auf die letzten zwei Jahrzehnte meiner Karriere zurückblicke, habe ich dieses Ritual immer weiter praktiziert. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Kreativität eine Vielfalt an Perspektiven und Denkweisen braucht, um gedeihen zu können. Bei Deloitte haben wir Zugang zu einer solchen Vielfalt. Gleichzeitig müssen wir natürlich auch intern ständig beweisen, dass unsere kreative Leistung und unsere Ideen einen echten Wert generieren. Diese Herausforderung treibt uns an und steigert die Qualität unserer Arbeit.
Und kennen Sie die kulturellen Besonderheiten der Schweizer?
Obwohl Acne aus Schweden stammt, stehen an all unseren Standorten die lokalen Talente im Vordergrund. Wir vereinen das Beste aus zwei Welten: die Breite und Kraft eines globalen Kreativnetzwerks und das Wissen und Einfühlungsvermögen für die Besonderheiten des Schweizer Marktes. Diese Besonderheiten haben mich persönlich als Kreativen angezogen. Wenn ich an die Schweiz denke, sehe ich Schönheit, Struktur, Design, Natur und andererseits Offenheit für Innovationen und fortschrittliche technologische Möglichkeiten. Ich glaube, es ist ein Land, das seine eigene Tradition und Kultur bewahrt und gleichzeitig äusserst vielfältig ist – beides ist für die Kreativität extrem wichtig. Und natürlich ist die Schweiz ein Land mit einer unglaublichen Konzentration einiger der aufregendsten Marken der Welt, für die man als Kreativer arbeiten kann.
Ist es anders als Kreativer, Teil eines grossen Unternehmens zu sein?
Es ist vor allem bereichernd. Teil einer globalen Professional-Services-Organisation zu sein, hat den Vorteil, dass wir mit Menschen mit unglaublich grossem und unterschiedlichem Fachwissen zusammenarbeiten – von Technologie-Nerds über Finanzexperten bis hin zu Unternehmensberatern. Gleichzeitig hat Acne innerhalb von Deloitte die Freiheit, flexibel und unabhängig fast wie ein Start-up innerhalb eines starken globalen Netzwerks zu agieren.
Wie wollen Sie das Zürich Büro ausbauen?
Wir befinden uns im Wachstumsmodus mit einem starken Kreativteam, das wir weiter ausbauen wollen. Zudem erweitern wir unser Netzwerk an Partnern und Allianzen massiv. Darüber hinaus nutzen wir die Kraft der Acne-Familie und arbeiten sehr eng mit anderen Büros zusammen, zum Beispiel Stockholm oder London für Branding und Werbung, Mailand, wo wir über eine starke Expertise in der Luxusindustrie verfügen, oder Hamburg für wegweisende Technologien wie NFTs und das Metaverse. Wir können auch auf eine starke Content Factory bauen, deren Entwicklung ich ursprünglich in Polen mit vorangetrieben habe –über 200 Mitarbeiter, die Content-Erstellung, -Adapation, -Management und -Performance bereitstellen.
Wie sieht die Zukunft aus?
Ich bin vorsichtig mit konkreten Prognosen – aber meine Grundhaltung im Leben ist immer optimistisch. Wenn Sie mich nach den Ambitionen von Acne für die nächsten Jahre fragen– dann weiterhin komplexe unternehmerische, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen mit Kreativität zu lösen.