Berlin ehrt Helmut Newton
Zum 80. Geburtstag des Fotografen zeigt die Neue Nationalgalerie seine Werke
Zum 80. Geburtstag des Fotografen zeigt die Neue Nationalgalerie seine WerkeVon Chandra KurtFür die einen ist er einer der grössten Fotografen des Jahrhunderts, für die anderen ein absoluter Sexist. Fest steht, dass die Bilder von Helmut Newton keinen unberührt lassen. Bis zum 7. Januar zeigt eine Ausstellung in Ber-lin einen Querschnitt durch sein Schaffen.
«Man hat mich schon immer der Dekadenz beschuldigt. Und ich bin sehr glücklich darüber», freut sich Helmut Newton, der am 31. Oktober seinen 80. Geburtstag feierte. An demselben Tag wurde in Berlin in der Neuen Nationalgalerie eine umfassende Ausstellung seines bisherigen Schaffens eröffnet. Sie präsentiert etwa 350 Exponate, die zwischen 1960 und 2000 entstanden sind, wobei Frauen die dominierenden Hauptsujets sind.
Dazu meint der Fotograf: «Früher dachte ich, dass Frauen und Autos die gleiche Erotik haben. Heute habe ich meine Ansicht geändert. Eine Frau ist erotischer als ein Auto.» Na, wer sagts denn? Aber Newtons Liebe zum weiblichen Geschlecht ist unverkennbar. Denn kein anderer Fotograf dieses Jahrzehnts zeigt so konsequent starke, androgyne und unangreifbare Frauen wie er. «Wer meine Bilder versteht, erkennt, dass ich Frauen liebe, sonst würde ich sie nicht so darstellen, wie ich es tue: selbstbewusst und beherrschend. Ich bin auf meine Art ein Feminist.»
Schon bald 40 Jahre knipst Newton für Vogue
Newton kam 1920 in Berlin zur Welt. Er besuchte das Werner-von-Treitschke-Gymnasium, bis die Nürnberger Gesetze die Trennung der jüdischen von den arischen Schülern verlangten. Sein Vater, vom Wunsch seines Sohnes, Fotograf zu werden, entsetzt, schickte ihn darauf in die amerikanische Schule in Berlin. Doch als hoffnungslos fauler Schüler, dessen Interessen den Mädchen und dem Fotografieren galten, wurde er kurz darauf von der Schule geschmissen.
1936 kam er zu der später von den Nazis in Auschwitz ermordeten Fotografin Yva in die Lehre. Zwei Jahre später arbeitete er als Bildreporter bei der Singapore Straits Times. Es folgten einige Jahre in Australien. 1948 heiratete er die Schauspielerin June Brunell, die sich ab 1970 unter dem Namen Alice Springs selbst als Fotografin einen Namen machte und seine Arbeit nachhaltig beeinflusste. Seit 1961 arbeitete Newton vor allem für die französische Vogue, die während 25 Jahren seine wichtigsten Modeaufnahmen veröffentlichte.
Die Ausstellung in Berlin zeigt eine Auswahl davon. Ausserdem sind erotische Fotografien, die Big Nudes und weitere Akte starker Frauen zu sehen: Aufnahmen aus dem persönlichen Umfeld und Fotomontagen. Das Besondere daran ist, dass seine Arbeit als Ganzes präsentiert wird. Es werden keine Unterschiede zwischen Auftragsarbeiten, persönlichen Schnappschüssen und Eigenkreationen gemacht. Sicher ein Grund, warum die Ausstellung zunächst einen unruhigen Eindruck vermittelt. Die Einheit der Farb- und Schwarzweissaufnahmen wird erst mit der Zeit spürbar.
«Man hat mich schon immer der Dekadenz beschuldigt. Und ich bin sehr glücklich darüber», freut sich Helmut Newton, der am 31. Oktober seinen 80. Geburtstag feierte. An demselben Tag wurde in Berlin in der Neuen Nationalgalerie eine umfassende Ausstellung seines bisherigen Schaffens eröffnet. Sie präsentiert etwa 350 Exponate, die zwischen 1960 und 2000 entstanden sind, wobei Frauen die dominierenden Hauptsujets sind.
Dazu meint der Fotograf: «Früher dachte ich, dass Frauen und Autos die gleiche Erotik haben. Heute habe ich meine Ansicht geändert. Eine Frau ist erotischer als ein Auto.» Na, wer sagts denn? Aber Newtons Liebe zum weiblichen Geschlecht ist unverkennbar. Denn kein anderer Fotograf dieses Jahrzehnts zeigt so konsequent starke, androgyne und unangreifbare Frauen wie er. «Wer meine Bilder versteht, erkennt, dass ich Frauen liebe, sonst würde ich sie nicht so darstellen, wie ich es tue: selbstbewusst und beherrschend. Ich bin auf meine Art ein Feminist.»
Schon bald 40 Jahre knipst Newton für Vogue
Newton kam 1920 in Berlin zur Welt. Er besuchte das Werner-von-Treitschke-Gymnasium, bis die Nürnberger Gesetze die Trennung der jüdischen von den arischen Schülern verlangten. Sein Vater, vom Wunsch seines Sohnes, Fotograf zu werden, entsetzt, schickte ihn darauf in die amerikanische Schule in Berlin. Doch als hoffnungslos fauler Schüler, dessen Interessen den Mädchen und dem Fotografieren galten, wurde er kurz darauf von der Schule geschmissen.
1936 kam er zu der später von den Nazis in Auschwitz ermordeten Fotografin Yva in die Lehre. Zwei Jahre später arbeitete er als Bildreporter bei der Singapore Straits Times. Es folgten einige Jahre in Australien. 1948 heiratete er die Schauspielerin June Brunell, die sich ab 1970 unter dem Namen Alice Springs selbst als Fotografin einen Namen machte und seine Arbeit nachhaltig beeinflusste. Seit 1961 arbeitete Newton vor allem für die französische Vogue, die während 25 Jahren seine wichtigsten Modeaufnahmen veröffentlichte.
Die Ausstellung in Berlin zeigt eine Auswahl davon. Ausserdem sind erotische Fotografien, die Big Nudes und weitere Akte starker Frauen zu sehen: Aufnahmen aus dem persönlichen Umfeld und Fotomontagen. Das Besondere daran ist, dass seine Arbeit als Ganzes präsentiert wird. Es werden keine Unterschiede zwischen Auftragsarbeiten, persönlichen Schnappschüssen und Eigenkreationen gemacht. Sicher ein Grund, warum die Ausstellung zunächst einen unruhigen Eindruck vermittelt. Die Einheit der Farb- und Schwarzweissaufnahmen wird erst mit der Zeit spürbar.