Jung von Matt und Maison Blanche setzen Zeichen gegen sexualisierte Gewalt
Zur New York Fashion Week lancieren das Schweizer Modelabel Maison Blanche und Jung von Matt Limmat die Awareness-Kampagne «Tags Against Crime» – und machen sich damit stark gegen sexualisierte Gewalt.
Sexualisierte Gewalt ist allgegenwärtig. Und hat viel zu selten wirkliche Konsequenzen. Betroffene bleiben mit dem Erlebten allein, getrauen sich aus Scham und Angst vor den Folgen oder den Reaktionen von Familie, Umfeld und Polizei nicht, Übergriffe anzuzeigen. Und wenn sie es doch tun, führen viele Anzeigen nicht zu einer Verurteilung. Begründet werden diese Freisprüche sehr oft mit einer mangelnden Beweislage – und offenbaren damit, wie einseitig mit dem Thema immer noch umgegangen wird.
Die mangelnde Beweislage bezieht sich in einigen Fällen auf die DNA des Täters, die von den Strafverfolgungsbehörden nicht gesichert werden konnte. Die Kleidung der Betroffenen mit potentiell vorhandenen DNA-Spuren der Täterschaft kann zu einem alles entscheidenden Beweismittel werden. Diesen Umstand greift das Schweizer Fashionlabel Maison Blanche – gegründet von Yannik Zamboni, der in den USA als Gewinner der Show «Making the cut» Bekanntheit erlangte – in Zusammenarbeit mit Jung von Matt Limmat mit der Awareness-Kampagne «Tags Against Crime» auf. Die Kampagne ist Teil der 2024 Runway Collection von Maison Blanche, die den Namen «DNA» trägt und am Sonntag an der New York Fashion Week präsentiert wurde.
Waschetiketten mit Botschaft
Im Zentrum der Kollektion und der Kampagne stehen Waschetiketten, die eine zentrale Botschaft transportieren: Wird Kleidung nach einem Übergriff gewaschen, geht wertvolles DNA-Beweismaterial verloren. Aus diesem Grund sind alle Kleidungsstücke der neuen Kollektion mit einem Waschetikett mit entsprechendem Hinweis ausgestattet: «Do not wash if you’ve just been sexually assaulted» – also dem «Tag Against Crime». Zusammen mit einer Website informiert das Waschetikett, wie man im Falle eines Übergriffs möglichst viel DNA-Beweismaterial sichert und wo man als betroffene Person weitere Hilfe erhält.
Neben dieser konkreten Aufklärungsarbeit, verfolgt die Kampagne aber ein noch viel grösseres Ziel: «Über die Hälfte aller Frauen in der Schweiz haben sexualisierte Belästigungen erlebt, rund ein Fünftel sexualisierte Gewalt. Wobei die Dunkelziffer wohl noch viel höher ist. Und auch LGBTIQA+-Menschen sind überproportional von sexualisierter Gewalt betroffen. Trotz diesen Zahlen ist das Thema immer noch ein Tabu», sagt Yannik Zamboni. Und führt weiter aus: Mit der Kampagne soll nicht nur aufgeklärt werden, sondern der Diskurs rund um den gesellschaftlichen Umgang mit sexualisierter Gewalt weiter vorangeführt werden. «Es vergeht kein Tag, an dem es nicht wieder einen neuen News-Artikel gibt, der Grund zur Empörung liefert. Sexualisierte Gewalt ist – leider- immer noch überall. Dass wir mit «Tags Against Crime» einen konkreten, im wahrsten Sinne des Wortes fassbaren Teil dazu beitragen können, dass die Diskussion weitergeht, freut uns enorm», sagt Dominique Magnusson, Creative Director der Kampagne. Jacqueline Rufener, ebenfalls Creative Director von «Tags Against Crime» ergänzt: «In den vergangenen Wochen führten wir Gespräche mit nationalen und internationalen NGOs und sprachen mit DNA-Forscher:innen, der Polizei, Rechtsmediziner:innen; Jurist:innen und Politiker:innen. Dabei wurden wir immer aufs Neue bekräftigt, dass diese Idee einen wichtigen Diskurs auslösen kann».
In der Schweiz wird die Kampagne «Tags Against Crime» von den Organisationen «DAO – Dachorganisation Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein» sowie der «Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern» unterstützt.
Verantwortlich bei Maison Blanche: Yannik Zamboni (Creative Director), Daniel Kaldis (Studio Manager). Verantwortlich bei Jung von Matt Limmat: Dominique Magnusson, Jacqueline Rufener (Creative Direction), Luigi Vitiello (Art Direction), Lara Zehnder (Social Creation), Natascha Imfeld (Agency Production), Joëlle Mayenzet, Marcel Walzl (Project Management), Michel Nellen (Creative Amplification Direction), Nina Bieli (PR), Wolfgang Bark (Managing Creative Director), Luitgard Hagl (Managing Creative Director und Agency Lead). Verantwortlich bei Jung von Matt Tech: Joel Rohland (Digital Art Direction & Development), Leonard Langen (Design), Stefanie Pfeffer, Christian Koop (Project Management), Michelle Scholz (Managing Director). Externe Partner:innen: Blish (Medienrealisation): Jlona Kopf (Managing Director); Navada (Production Company): Laura Šerić (Producer), Mariska van Lavieren (Producer), Wero Rodowicz (Regie), Byron Trieb (DoP), Cyrill Matter (Fotograf).